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Indonesien

Von der Insel der Vulkane zur Insel der Götter und Dämonen

Individualreise Indonesien ohne Gruppe

Fast 18 Flugstunden ist man unterwegs nach Java, einer der vier Grossen Sundainseln der Republik Indonesien. Nach der Landung in Yogyakarta am Abend sind wir erst mal platt und froh, die Beine im Hotel ausstrecken zu können. Aber schon am Nachmittag des nächsten Tages geht es los. Willkommen in Java/Indonesien, dem Land mit der rot-weissen Flagge.

Borobudur gehört zu den bedeutendsten Tempelanlagen in Südostasien. Der 123 x 123 m lange buddhistische Steintempel will nicht mehr und nicht weniger sein als ein Abbild der Welt in Form des Weltberges Meru. Die über 1200 Jahre alte Anlage erhebt sich auf 4 Ebenen in Sichtweite des mächtigen Vulkans Merapi. Der Pilger, der die ersten vier quadratischen Stockwerke betritt, trifft auf über tausend filigrane, meisterhaft gearbeitete Flachreliefs, die Situationen aus dem Leben des Buddha erzählen. Immer neue Episoden seines Lebens, voll von Prinzessinnen, weisen Männern, Tieren, sogar winzige Vögel und Früchte sind kunstvoll herausgearbeitet. Dazwischen schauen Buddhastatuen würdevoll in die weite Ebene. Die nächsten drei Ebenen sind kreisrund und viel einfacher gehalten. Hier hat der Weise die Stufe der weltlichen Begierde verlassen, so dass nur noch gleichförmige Stupas den Pilgerweg markieren. In jedem Stupa sitzt eine Buddhafigur, versteckt nur, denn sie ist nicht mehr wichtig. Die Spitze des Tempels krönt ein schmuckloser, massiver Stupa und kehrt damit das westliche Wertesystem um: Das Wichtigste ist, sich von allem Unwesentlichen zu trennen und so das Nirwana zu erreichen.

In Indonesien lernen wir etwas Neues: Die touristische Welt, die sich über FB und Instagram definiert, teilt die Sehenswürdigkeiten in Sunrise und Sunset auf. Und Borobudur ist ein Sunrise-Tempel. Am nächsten Morgen also 4 Uhr früh aufstehen, Zähneputzen, anziehen, um 4:30 sitzen wir schon im Auto. Der Parkplatz ist voll von verschlafenen Touristen, über 600 sind es in der Hochsaison, aber heute werden es nur etwa 300 sein. Mit Taschenlampen bestückt steigen wir die steilen Stufen zur „Timur“-Ostseite der Steinpyramide auf. Jeder versucht einen passablen Platz zu erobern, einen guten Fotopoint aber auch einigermassen bequem, denn das Sitzen auf den Stupas ist nur bedingt erlaubt; immerhin handelt es sich um ein Heiligtum. Hier und dort wird geredet und gekichert, aber insgesamt geht es erstaunlich andächtig zu. Nach dem (leider wenig spektakulären) Sonnenaufgang entspannt sich alles ein wenig. Die Touristen verlaufen sich, man kann weit ins Tal blicken und ehrfürchtig dieses Monumentalwerk bestaunen. Unser Reiseleiter erzählt, dass er schon seit 30 Jahren hierher kommt und immer noch neue Details entdeckt.

Yogyakarta ist eine typische asiatische Metropole. Hochglanz-Einkaufszentren neben Hütten, Essenstände vor Nobelrestaurants. Die Strassen sind verstopft mit Motorrollern und der Verkehr chaotisch. Auffällig: man sieht keine Bettler und es ist auch überall sauber. Das setzt sich auch in ganz Java und Bali fort.
Vier Dinge braucht ein Indonesier zu seinem Glück: Ein Haus, ein Pferd (heute wohl eher ein Moped), einen Kris und einen Vogel. Für einen solchen Singvogel, den man auf dem Vogelmarkt in Yogya erwerben kann, werden bis zu fünfstellige Eurosummen bezahlt. Entsprechend gut gepflegt und behandelt werden hier die Tiere.
Ein Kris ist ein geschwungener, ca. 30 cm langer Dolch. Der Kris-Schmied ist ein angesehener Mann, denn er stellt nicht nur das kunstvoll Messer und die edle Holzscheide her, sondern schafft auch die spirituelle Verbindung zwischen Dolch und Besitzer. In der einfachen Werkstatt glüht ein Holzkohlefeuer, das ein elektrischer Blasebalg mit Luft versorgt. Der Schmied und sein Geselle sitzen mit den obligatorischen Badeschlappen (immerhin mit Hut und Brille…) und unendlicher Geduld dabei und bringen ein Stück Stahl zum Glühen, um es mit Hämmern zu bearbeiten, dass die Funken fliegen. So entsteht, in teils mehrmonatiger Arbeit, ein Messer aus mehrlagigem Stahl, das am Ende ab 400 Euro kosten wird.

Nahe Yogya gibt es eine zweite, riesige Tempelanlage - Prambanan. Das ist, Gott Instagram sei‘s gelobt, zum Glück ein Sonnenuntergangstempel. In der Ebene einer Parkanlage wachsen drei riesige und ein halbes Dutzend kleinerer Steintürme empor. Beinahe zeitgleich mit dem buddhistischen Borobodur entstand dieser hinduistische Gegenentwurf. Jeder der drei Türme ist einem der Hindu-Hauptgötter Shiva, Vishnu und Brahma geweiht. Im Inneren gibt es Kammern mit deren Symbolen, aber die Attraktion sind die figurenüberfluteten Aussenseiten. Entlang der Aussenwände reiht sich eine Skulptur an die andere. Obwohl 1.200 Jahre alt und obwohl Vulkanausbrüche, Erdbeben und der Zahn der Zeit ihre Spuren hinterlassen haben, verblüffen die Figuren mit ihrem Detailreichtum und ihrer Ausstrahlung. Man weiss gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll und so geht es auch den vielen anderen Touristen, die oft vor lauter Selfies das Schauen vergessen. Der berühmte Sonnenuntergang dauert nur ein paar Minuten und mit der Sonne verschwinden genauso schnell die Reisegruppen. Es ist jetzt sowieso zu düster um zu fotografieren und so kehrt Ruhe ein. Wir sitzen noch eine halbe Stunde staunend auf einer Mauer bis die Parkwächter zum Aufbruch mahnen. Wird auch Zeit, denn uns erwartet nach dem Abendessen noch eine besondere Attraktion.

Die Bühne für die Ramayana- Aufführung ist ein paar hundert Meter vom Prambanan entfernt, so dass die angestrahlten Tempel die fantastische Kulisse bilden. Ein bisschen erinnert das ganze an eine Aufführung der Arena di Verona. Ein Massenaufgebot an Darstellern in phantasievollen Kostümen, die hier allerdings nicht selber singen, nur tanzen. Musik und (schräger) Gesang übernimmt das unverzichtbare Gamelan-Orchester. Unter viel Tschinderassabumm wird die schöne Sita, die indische Helena, vom Dämonenkönig Ravenna entführt und von Rama, dem indischen Herakles, mit Unterstützung eines Affenheeres zurückerobert. Das ist ganz schön anstrengend und so fallen wir spätabends müde ins Bett.
Eine andere sehr alte Tradition ist das Schattenpuppentheater. Die Puppen werden aus Leder kunstvoll hergestellt und bemalt. Der Puppenspieler hält bestimmt hundert davon bereit, um alle Götter, Helden und Dämonen der alten Sagen darzustellen, parallel dazu erzählt er die Geschichte. Dazu spielt und singt (schräg) das Gamelan Orchester mit mindestens 15 Personen. Leider versteht man als Laie von der Geschichte nichts, selbst wenn die Handlung auf einem Handzettel beschreiben wird. Es sitzen auch nur Touristen im Zuschauerraum, so dass keine echte Stimmung aufkommt. Diese alte Kunst wird es schwer haben, zu überleben.

Wieder mal früh aufstehen, denn wir fahren mit dem Zug nach Norden in die bergige Vulkanregion. Vier Stunden lang durch eine Landschaft, die sich in Grüntönen selbst überbieten will. Reis-, Mais-und Zuckerrohrfelder und Obstplantagen, soweit das Auge reicht. Das regenreiche Klima und der mineralhaltige Vulkanboden machen‘s möglich. Das Auto, das uns am Bahnhof erwartet bringt uns gleich weiter in die Berge am Vulkan Bromo. Wir übernachten auf kühlen 2.400 m.

Wer hätte es gedacht, der Mount Bromo ist ein Sunrise-Point! Nach kurzer Nacht um 3 Uhr wecken. Um 3:45 Uhr stehen Toyota-Jeeps bereit, um uns zum Mount Bromo Sonnenaufgangspunkt zu bringen. 45 min fahren wir bei Nacht und zügigem Tempo bergauf, davon ca. 2 km durch das Sandmeer, eine Hochebene, die ganz mit feinster Vulkanasche bedeckt ist. Je näher wir dem Aussichtspunkt kommen, desto mehr Toyota-Jeeps in vielen Farben sind zu sehen – in Hochzeiten sind es etwa 600, wie unser Führer erklärt. Wen wundert es, dass die Häuser der umliegenden Dörfer vom tourismusbedingten Wohlstand der Einwohner erzählen? Dazu kommen hunderte von Mopeds, denn es ist Sonntag und die Einheimischen können sich eher ein Motorrad-Taxi leisten. Unser Jeepfahrer, ein junger, ungeduldiger Typ, drängelt sich hupend durch engste Lücken immer vorwärts zum besten Aussichtspunkt. Bis irgendwann ein Jeep so unglücklich parkt, dass man nicht mehr weiterkommt. Zwischen den Lücken, die es jetzt noch gibt, stürmen die Mopeds bergauf und wenn sich dazwischen noch ein handtuchbreiter Spalt auftut, drängeln sich Fussgänger nach vorne. Kurz: es ist eine Stimmung als wäre der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Wir gehen ein paar Meter steil die Bergflanke hoch und dort haben sich schon etwa 100 Personen versammelt, die auf die Sonne warten. Wir sind jetzt auf ca. 2.700 m, es ist kalt und ein schneidender Wind bläst bergauf. Irgendwo weit, weit vor uns zeichnet sich der mächtige Vulkan Semeru (3.662 m) gegen den schon dämmrigen Himmel ab, davor, der niedrigere zerklüftete Bromo-Krater. So steht man also, friert und wartet. Dann endlich zeigt sich ein zartrosa Schimmer am Horizont – aber leider nicht in der Nord-Süd-Flucht des Bromo-Semeru-Massivs, sondern, wie immer, im Osten. Als dann die Sonne aufgeht, werden die Berge auch nicht rot angestrahlt, sondern zeichnen sich nur noch schärfer von der dunklen Ebene ab. Aber kaum ist die Sonne zu sehen, drehen sich die Leute um und gehen weg. Wir stehen ein wenig ratlos rum – fotografieren konnte man kaum was – und gehen zu unserem Jeep, um den Führer zu bitten, jetzt hoch zu fahren zum besten Aussichtspunkt. Der Führer ist begeistert, endlich mal eine gute Idee, während der Fahrer fast ins Lenkrad beisst. Denn wir müssen die Flut der Stossstange an Stossstange abwärts fahrenden Jeeps abwarten, um weiter hoch zu kommen.

Endlich sind wir oben und werden mit einem fantastischen Anblick belohnt. Der Bromo und der Semeru (beide noch aktiv) inmitten des Sandmeers, eine Szene wie von einem fernen Planeten (im Vordergrund der erloschene Mount Batok). Dazu nur noch eine handvoll Touristen, es ist 7 Uhr früh, man hat die warme Sonne im Rücken und alle sind entspannt.

Om Swastiastu, Welcome to Bali
Wer Yogyakarta verlässt und in Denpasar aus dem Flugzeug steigt, merkt kaum einen Unterschied. Grossstadt bleibt Grossstadt. Das ändert sich erst, wenn man beginnt, die Insel zu erkunden, insbesondere im Westen, wo der Tourismus noch nicht so Fuss gefasst hat. Bali erinnert ein wenig an eine Kleingartensiedlung; jeder Meter Land wird genutzt und nichts bleibt ungepflegt, überall spürt man eine liebevolle, ordnende Hand. Aber im Gegensatz zu den Kleingärtnern wirkt das nicht künstlich aufgesetzt sondern organisch, als wäre es schon immer so. Als hätten sich die Menschen die Erde nicht im biblischen Sinne untertan gemacht, sondern als hätten sich Mensch und Natur durch ein jahrhundertelanges Wiederholen des immer gleichen aneinander gewöhnt.

Wer Tempel sucht wird in Bali mehr finden, als er benötigt. Die Zelle des Landlebens ist das Dorf, in dem jede Grossfamilie einen Hof mit mehreren Häuschen hat. Zu jedem Hof gehört ein Haustempel (ein richtiger Tempel, nicht bloss ein Geisterhaus wie in Thailand). Jedes Dorf hat zusätzlich zwei Dorftempel, einen für die Götter, einen für die Dämonen, denn beide müssen milde gestimmt werden. Der Mensch lebt als dritte Kraft zwischen ihnen und ist ständig um Ausgleich der Kräfte bemüht.

Echte und eingeschleppte Dämonen. Die einen sind richtig gruselig und fressen Menschen, die andern sind eher Vegetarier.

Und dann gibt es natürlich noch die grossen Tempel, die das Land beschützen vor den Dämonen des Meeres, vor Missernten und der zerstörerischen Kraft der Vulkane, die bis heute aktiv sind. Tanah Lot ist so einer, der – auf eine Landzunge in die tosende See gestellt – die Meeresungeheuer besänftigt. (Peinlich, ich weiss, Tanah Lot ist ein Sonnenuntergangstempel. Aber wir waren am Vormittag da und mussten weiter (ampura, maaf, sorry). Wasser spielt auch eine grosse Rolle in der Landwirtschaft. Der Tempel, der die Süsswasserreserven von Südbali beschützt ist der fast unwirkliche Pura Ulun Danu.

Eine heilige Quelle entspringt in Pura Luhur Batakau, einem wirklich mystischen Ort,
während Pura Taman Ayun der Ahnenverehrung dient.
Jeder Tempel ist voll von Motiven und Geschichten, man weiss gar nicht wo man anfangen soll.

Weiss jemand was „Glamping“ ist? Ich hatte schon von diesem „Glamorous Camping“ gelesen, konnte mir aber seither nicht wirklich was darunter vorstellen. Man denke an ein grosses, mannshohes Zelt, das ausgesprochen durchdacht eingerichtet ist. Es gibt natürlich eine Dusche und eine Klimaanlage. Die Toilette ist durch eine Bambus-Stellwand abgetrennt. Man füge ein Restaurant mit hochstrebender Bambusarchitektur und einen Infinity-Pool hinzu und fertig ist das Menjangan Dynasty Resort.

Ein Bild, das wohl jeder von Bali hat, sind die Reisterrassen. So, wie der Eskimo 20 Wörter für Schnee kennt, muss der Balinese 20 Wörter für grün haben. Man mag sich ausmalen, wie viel Arbeit und Sorgfalt darin steckt, eine solche Kulturlandschaft anzulegen und zu erhalten. Alles beginnt mit dem Wasser aus den Bergen und der unvermeidlichen Stele für die Reisgöttin Siri, die an jeder wichtigen Kreuzung steht. Maximal drei Ernten sind im Jahr möglich.

Bali baut nicht nur Reis, sondern auch viele exotische Früchte an. Wer Rambutan, Mangosteen oder Schlangenfrucht schon probiert hat, ist nur ein Anfänger – hier sieht man auf den Märkten Obst, das man bei uns wirklich nicht kennt. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass Balis Bevölkerung so schnell wächst, dass Reis und Früchte auch importiert werden müssen.

Nach dem beschaulichen Westbali führt unser Weg nach Ubud, dem kulturellen Zentrum des Landes, das von allen Touristenorten leicht mit Tagesfahrten zu erreichen ist. Hier sieht man, was passiert, wenn der Tourismus sich selbst zerstört.
Ein toller Ort. Es gibt schicke Läden, die auch in Stuttgart überleben würden, und Restaurants, die wahre Hingucker sind. Galerien und Hinterhöfe, in denen sich die kreative Szene Balis trifft und dazwischen liegt wie eine halb verklungene Melodie das alte Bali mit seinen Opferschalen, Tempelchen und Räucherstäbchen. Aber Ubuds Infrastruktur gibt das einfach nicht her. Der Autoverkehr quält sich im Stop-and-go, die parkenden Mopeds machen die Gehwege so schmal, dass selten zwei Fussgänger nebeneinander gehen können und die Gehsteige haben mannsgrosse Löcher die den Blick in eine wenig erfreuliche Kanalisation frei geben. Und Fussgänger gibt es genug, vor allem ab Mittag, wenn die Tagestouristen ankommen.

Nie zuvor ist mir die Allmacht des Smartphones so aufgefallen, wie in diesem Urlaub. Nirgends ein Ort, indem nicht Gesichter vom mystischen Leuchten des Internets erhellt werden. Man kann junge Paare beobachten, deren einzige Kommunikation über Stunden darin besteht, sich gegenseitig was auf dem Smartphone zu zeigen. Wenn man sich in einem Café setzt, ist die Frage nach dem WiFi Passwort bedeutender als der Inhalt der Speisekarte. Nahe Prambanan brachte uns der Guide in einen verfallenen Sultanspalast, der wenig zu bieten hatte, mit der Erklärung, von hier aus könne man Prambanan prima bei Sonnenuntergang fotografieren. Der Tempel war mindestens 2 Kilometer entfernt (auf dem Foto kaum fingernagelgross) und zu seinen Füssen war der hässliche Industriebau einer Markthalle entstanden. Aber in Instagram gibt es ein Bild, da sieht das noch super aus und seitdem wollen die Touristen hierher. Besonders nervig ist ein Verhalten, das man früher nur von Chinesen kannte: die Frau oder die Gruppe vor Bauwerken zu fotografieren. Es scheint egal, um was für eine Sehenswürdigkeit es sich handelt – wichtig ist, ICH vor irgendwas. Und dabei möglichst witzig aussehen. Dann schnell weiter zu ICH vor irgendwas-anderem.

Fotos sind auch für mich schöne Erinnerungen, keine Frage. Aber manchmal, wenn man sich einfach hinsetzt und schaut, spürt man, dass die Orte eine eigene Energie haben. Der Ort, das Wasser, die Räucherstäbchen machen etwas mit dir, das über das Foto hinausgeht – wenn man einfach nur da ist und sich nicht auf den Facebookaccount reduziert.

In ganz Indonesien gibt es etwa 150 aktive Vulkane und einer der mächtigen Drachen erhebt auf Bali nach über 50 Jahren der Ruhe sein Haupt: die Alarmstufe für den Mount Agung wurde auf den höchsten Wert gesetzt. Einerseits ist das für mich als Vulkan-Fan ja ziemlich spannend, andererseits aber auch etwas unheimlich. Ein Tag unseres Programms konnte deshalb nicht stattfinden und wir hoffen, dass er still hält, bis wir wieder im Flieger sitzen (eigentlich braucht er gar nicht auszubrechen – wegen der vielen armen Leute hier, die schon weiträumig evakuiert wurden).

Unsere Strandresort liegt auf Gili Air, einer winzigen Insel zwischen Bali und Lombok. Als ich 1984 die Insel zum ersten Mal besucht habe, gab es noch kein einziges Hotel. Heute gibt es mehr belebte Ecken als ruhige. Das Leben verläuft allerdings immer noch langsam, was nicht zuletzt daran liegt, dass neben Fahrrädern nur Pferdekutschen fahren. Es gibt Auslegerboote, die wie Wasserläufer über die Wellen hüpfen, hippe Bars und jede Menge Reggae-Musik und Tauchschulen. Leider ist der Strand meist schmal, oft grobkörnig oder voller Korallen. Aber das stört nur am ersten Tag. Irgendwann überlegt sich hier wohl jeder, ob er nicht kündigt und eine Bar aufmacht. Gar nicht mal, weil es hier so schön ist (das Paradies hat auch hier seine Macken), sondern weil alles so weit weg ist. Wen interessiert die AfD, wenn man mit den Füssen im Sand eine kühle Flasche Bintang Bier oder eine erfrischende Kokosnuss serviert bekommt?

Und dann kommt, wie immer, der Tag des Aufbruchs. Das Schnellboot sammelt die Touristen von den Gili-Inseln ein. 6 x 250 PS Outborder jagen das Boot über die offene See und manchem Touristen das Frühstück hoch. Dann das Festland und wieder über 18 Stunden auf Flughäfen und im Flugzeug. Zeit genug, nachzudenken, was wir erlebt haben. Sehr viele tiefenentspannte Menschen mit einer zurückhaltenden, herzlichen Freundlichkeit. Unglaubliche Tempelanlagen und tief verwurzelte Religiosität. Künstler und Handwerker, die mit einfachsten Mitteln Grosses hervorbringen. Naturschauspiele, Sonnenauf- und untergänge. Und dabei haben wir nur einen winzigen Teil Indonesiens gesehen…

Falls Sie jetzt Lust auf eine individuelle und massgeschneiderte Java-Bali-Reise (oder mehr) bekommen haben, wenden Sie sich bitte gern jederzeit an uns.

Individualreise Java und Bali ohne Gruppe